Regionalversammlung am 30. Januar 2019

Einführung von ETCS bei der S-Bahn und Beschaffung von zusätzlichen S-Bahn-Fahrzeugen

Wir, die Gruppe Innovative Politik, begrüßen jede Maßnahme, die unsere S-Bahn weiterentwickelt. Die Einführung von ETCS ist ein erster Schritt zu einer modernen S-Bahn. Mit ETCS werden kürzere Abstände zwischen den Zügen ermöglicht und somit auf einer Gleisstrecke mehr Passagiere pro Zeiteinheit befördert. (ETCS ist die Abkürzung für European Train Control System.)

Auf dem Mobilitätskongress am 22. Januar in diesem Saal wurde in einem interessanten Vortrag der gegenwärtige Modal Split bei der Personenbeförderung in der Region Stuttgart graphisch dargestellt. Die Bahn AG, die Stadtbahn, die Behörden und wir als Regionalver sammlung haben sehr viel getan, um den öffentlichen Verkehr zu stärken. Doch das Ergebnis ernüchtert. Der motorisierte Individualverkehr befördert nach wie vor das Gros der Bürger. Und andererseits: Selbst wenn man den motorisierten Individualverkehr verböte, könnten die öffentlichen Verkehrsmittel den notwendigen Personenverkehr nicht stemmen. Wieso soll das nicht gelingen, fragt man sich. Lasst uns doch riesige Summen investieren, irgendwann müssten wir es stemmen!

Wirklich? Die Grenze wird nicht durch fehlendes Material gesetzt, sondern durch einen Mangel an Fahrern! Über große Abschnitte eines Tages genügt ein moderater Takt, vielleicht zwischen zehn und fünf Minuten. Aber in den Stoßzeiten muss man herunter bis auf den Ein-Minuten-Takt.

Das schaffen nur vollautomatische fahrerlose Systeme. Sie nutzen das System CBCT (Communication Based Train Control). Dieses ist heute die Basis für vollautomatische fahrerlose Systeme. Die Züge stehen auf Anschlussgleisen, bei U-Bahnen möglicherweise in einem tristen Nebenstollen. Erkennen die Kameras und Sensoren einen plötzlichen Anstieg der in die Stationen strömenden Fahrgäste, aktivieren die Computer sofort Reservezüge, die ihre Abstellgleise verlassen und sich nahtlos in den Hauptgleisstrang einordnen. Wie will man das mit Fahrern machen. Sollen sie die meiste Zeit des Tages auf einem Abstellgleis vor sich hin dösen und auf Kommando mit ihrem Zug los brausen? Wer soll das bezahlen? Der Fahrer hat auch auf Stunden, die er nutzlos absitzt, Anspruch auf vollen Stundenlohn.

ETCS genügt den technischen Ansprüchen eines vollautomatischen fahrerlosen Systems nicht. Aber man kann es weiterentwickeln zum System CBCT.

Um eine zukunftsfähige S-Bahn zu realisieren, muss der Mischverkehr von S-Bahn und DB-Zügen beendet werden. Für eine fahrerlose S-Bahn ist die Gleisstrecke vor simplen Störungen zu schützen. Das bedeutet entweder Tunnel, ausreichend hoher Fahrdamm oder aufgeständerte Fahrbahn. Da ist einiges zu tun. Dazu braucht man einen langen Atem und vor allen Dingen einen starken Willen. Das Ergebnis würde alle Mühen lohnen: Eine Region mit deutlich reduziertem motorisierten Individualverkehr. Ohne jeglichen Zwang oder erhobenem Zeigefinger. Ein Gewinn für alle!

Das ist doch mal eine Aufgabe für uns Schwaben einschließlich der Zugereisten!

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Regionalversammlung am 28. September 2018

Dr. rer. nat. Burghard Korneffel

Redebeitrag zu TOP 3

Breitband- und GigaBitRegion Stuttgart

Die positive Nachricht: Es tut sich etwas in der Region Stuttgart in der Sache Gigabit-Infrastruktur. Auf diesem technischen Feld ist die Konkurrenz davon geprescht. Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Wenn man in löblicher Absicht beschließt, die Rolle des Welt-Samariters zu übernehmen, fehlt das Geld für technische Innovationen. Und so verabschiedet man sich aus dem knallharten Wettbewerb um die Führungsposition bei Spitzentechnologien.

Ein Land ohne Rohstoffe kann auf dem internationalen Markt gute Einnahmen nur mit  technischen Spitzenprodukten erzielen. Das war Konsens in Deutschland während der letzten 150 Jahre.

Die heutige weltweite Wirtschaft kommt ohne digitale Datentechnik nicht mehr aus. Digitaltechnik ist weit mehr als Mails, Fotos oder Videos in Bruchteilen von Sekunden rund um den Globus zu schicken. Denken wir nur an 3D-Drucker, die komplette Werkstücke fertigen. Und das in einer neuen Definition von Echtzeit. Beispiel: Der Entwickler im USA-Zweigwerk drückt auf den Sendeknopf, und in dem Moment beginnt im deutschen Zweigwerk der 3D-Drucker das neue Teil herzustellen. Irgendwie fühlt man sich an das Beamen in alten Science fiction Filmen erinnert.

Oder autonomes Fahren als Straßenverkehr der Zukunft. Wir sitzen in unserem Auto und fahren entspannt durch die Stadt oder die Landschaft. Wir werden sagen: Toll, wie ruhig und geordnet die vielen Autos über die Straßen gleiten, wie unaufgeregt komplizierte Kreuzungen gemeistert werden. Wir kommen aus dem Staunen über diese hochintelligenten Autos nicht mehr heraus.

Was wir nicht wissen: Unser Auto kommuniziert ständig mit den in der näheren Umgebung befindlichen anderen Autos. Unabhängig davon, wie viele sich in der verkehrstechnisch relevanten Zone tummeln. Nehmen wir an, unser Auto fahre mit einer Geschwindigkeit von 72 km/h. Nehmen wir weiter an, unser Auto kommuniziere mit den anderen Autos 20 mal in jeder Sekunde. Das würde bedeuten, das pro jedem gefahrenen Meter, bei immerhin 72 km/h, in der für diesen Streckenabschnitt zuständigen Rechenstation ein komplettes Bild zur dynamischen Situation auf diesem Streckenabschnitt vorliegt. Und im Bereich von Zehntel Sekunden werden allen Fahrzeugen die neuen Daten für Geschwindigkeit und Fahrtrichtung übermittelt, um mögliche Kollisionen schon im Ansatz zu vermeiden.

Eine solche Perfektion gelingt keinem Menschen! Unser Gehirn ist großartig, aber zu langsam.

Für diese Zaubertechnik braucht man die 5G-Technik. Jeder Euro in die 5G-Technik ist eine gute und vor allem notwendige Investition.

Die AfD fordert, dass die 5G-Technik noch schneller als bisher geplant in der Region Stuttgart installiert wird.

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Regionalversammlung am 18. Juli 2018

Dr. rer. nat. Burghard Korneffel

Redebeitrag zu TOP 2

Regionalverkehrsplan

Der Regionalverkehrsplan wurde mit großer Akribie zusammen- gestellt. Die Themengruppen Straßenverkehr, Schienenverkehr, Luftverkehr und Fahrradverkehr wurden ausführlich untersucht und vorgeschlagene Maßnahmen bis ins Detail diskutiert.

Auch die Binnenschifffahrt stand im Focus. Der kontinuierliche Ausbau der Neckarschleusen wird es gestatten, mehr Massengüter auf dem Schiffsweg zu transportieren.

Was möglich war und sinnvoll erschien, wurde in den Plan aufgenommen. Der Regionalverkehrsplan versucht, das Bestmögliche aus der vorhandenen Topographie herauszuholen.

Öffentlicher und individueller Verkehr müssen aufeinander abgestimmt werden und fließen! Die Ursachen für Staus auf der Straße wie auch die vorhandenen Engstellen im Schienennetz müssen beseitigt werden.

Die Umsetzung dieser Forderung ist alles andere als einfach. Es gelingt nur Schritt für Schritt.

Der Nord-Ost-Ring wird nach heftigen Debatten realisiert. Die Proteste dagegen beeindrucken. Doch wenn man sieht, wie ohne Gewissensbisse große Waldstücke gerodet werden, um Wind- räder aufzustellen, hält sich das Verständnis für einige „Naturfreunde“ in Grenzen. Die Filderauffahrt wird ebenfalls gebaut. Nord-Ost-Ring und Filderauffahrt werden die Feinstaubbelastung im Stuttgarter Zentrum senken.

Die Luft in Stuttgart wird von Jahr zu Jahr sauberer. Ein Erfolg einer umsichtigen ständigen Verbesserung der „Hardware“, also Ausbau von Schienenstrecken. Aber auch der Bau von Straßen, die den Verkehr flüssiger machen und das Umfahren des Stadtgebietes ermöglichen.

Schaut man auf die Landkarte, dann sieht man, dass viele neue Siedlungen in der Region Stuttgart nicht per Schiene zu erreichen sind. Dort fließt der gesamte Verkehr über die Straßen.

In den mit Schienen erschlossenen Gebieten der Region Stuttgart ist die S-Bahn das Rückgrat des Personenverkehrs. Aber sie nutzt Trassen, die teilweise vor über 100 Jahren entstanden. Und auf einigen Strecken gibt es noch einen Mischverkehr mit DB-Zügen.

Daher muss in der Region Stuttgart als nächster großer Schritt eine moderne S- Bahn mit einem eigenständigen Gleisnetz gebaut werden. Selbstverständlich ohne Mischverkehr mit DB-Zügen. Dieses Gleisnetz muss die vorhandenen Siedlungs- gebiete erschließen und Planungen für zukünftige Bebauungen berücksichtigen.

Im Stadtgebiet Stuttgart fehlen die Tangentiallinien. Eine zweite Stammstrecke ist dringend zu realisieren. Auch eine Ringlinie unter Nutzung der S21-Strecken wäre denkbar.

Schienenfahrzeuge fahren schon heute emissionsfrei. Ein Ausbau des Schienennetzes gefällt aber nicht allen.

Elektroautos zur Lösung der Probleme? Stau bleibt Stau, ob mit oder ohne Elektro- Autos.

Der Autobus als Retter? Ein einzelner Bus wirbelt soviel Staub auf wie Zug aus mehreren Waggons. Beide erzeugen in etwa die gleiche Wirbelschleppe.

Eine Frage an alle: Wie viele Busse braucht man, um eine S-Bahn zu ersetzen?

Die letzten Kilometer vom Bahnhof nach Hause, da könnte ein Elektro-Auto gute Dienste verrichten.

Schrittweise lösen wir die mit dem Personen- und Warenverkehr verbundenen Probleme. Die Luft in Stuttgart wird immer sauberer.

Das gefällt den Autohassern überhaupt nicht. Ihre Schreckensszenarien beginnen zu verwelken. Sie trommeln zur Attacke: Die Autos müssen weg!

Als erstes stürzt man sich auf Dieselfahrzeuge. Die Story mit den Stickoxid-Toten hält keiner wissenschaftlichen Überprüfung stand.

Trotzdem schreien sie immer lauter und gieren nach Fahrverboten.

Entweder Baden-Württemberg als Hochtechnologieland oder durchgeknallte Ideologie. Beides zusammen geht nicht!

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Regionalversammlung am 25. April 2018

Dr.rer.nat. Burghard Korneffel

Redebeitrag zu TOP 1

Tarifzonenreform im VVS

Wozu neue Tarifen? Steigerung der Einnahmen? Dazu würde man sanft die Preise erhöhen. Der Kunde flucht und akzeptiert es. Irgendwann vergisst er die älteren Tarife. Dann wird der Preis wieder erhöht. Neues Fluchen, usw.

Mit der jetzigen Tarifzonenreform wollen wir neue Kunden für die öffentlichen Verkehrsmittel gewinnen. Und zwar möglichst viele! Keiner von uns will sein Auto missen, aber für Fahrten innerhalb der Stadt- und Gemeindegrenzen sollte man es nur in besonderen Situationen nutzen.

Um das zu erreichen, bietet sich eine Reduzierung der Tarife an. Aber nicht mit sanften Schrittchen, sondern mit lautem Knallen. Der Bürger muss sich sagen, jetzt wird es richtig günstig, egal, wann ich und wohin ich fahre. Dann besteht die Chance, dass die Zahl der Nutzer in die Höhe schießt und die Mindereinnahmen wieder ausgleicht.

Wir hätten mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Weniger Autos in der Stadt, bessere Luft sowie Reduzierung des Verbrauchs wertvoller Ressourcen wie Erdöl oder seltene Metalle für Batterien.

Unter diesem Aspekt verspricht die Variante 3a wesentlich mehr Erfolg als die Variante 2 plus. Bei der Variante 3a, genannt 3-Zonen-Modell, wird es für jeden Fahrgast billiger, egal von wo und egal wohin er fährt. Und es gibt nur noch drei Tarifzonen! Das ist übersichtlich, im Gegensatz zum heutigen Tarifdschungel. Die Mehrkosten betrügen 58,7 Millionen Euro, wenn man mit dem üblichen geringem Fahrgastzuwachs rechnet, der nach kleineren Maßnahmen entsteht.

Es geht aber auch anders, ein Beispiel ist Wien. Dort hat man 2012 eine Jahreskarte für 365 Euro, also 1 Euro pro Tag, eingeführt. Inzwischen werden doppelt so viele Jahreskarten verkauft und man lag gemäß entsprechender Berichte bereits 2015 wieder bei Gesamteinnahmen wie vor der radikalen Preisreduzierung.

Die Gruppe Innovative Politik spricht sich für die Variante 3a aus (3-Zonen-Modell mit Preisbildung nach den heutigen Stufen 1-2-4). Wir halten diese Variante für unsere Ziele in der Region Stuttgart besser geeignet als die Variante 2 plus.

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